EM-Tickets: Influencer-Experte kritisiert die öffentlich geführte Debatte
Berlin, 05. Juli 2024. Seit dem Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft wird in Deutschland darüber diskutiert, ob Influencer Tickets für das begehrte Sportevent erhalten sollten. Für Marlon Giglinger, Gründer und Geschäftsführer der Influencer-Agentur Netzschreier, wird diese Debatte auf einer falschen Ebene geführt: “Wir sollten nicht darüber diskutieren, wer zu den EM-Spielen ins Stadion eingeladen wird, sondern wie viele Fan- und Sponsoring-Tickets es generell geben sollte. Würden Influencer die Tickets für EM-Spiele weggenommen werden, würden auf ihren Sitzen keine Fans, sondern Unternehmer und ihre Familien Platz nehmen. Das wäre für die EM-Stimmung auch nicht besser”, meint Giglinger.
Influencer-Experte sieht positive Effekte durch Influencer in Fußball-Stadien
“Durch Influencer kann die UEFA die Reichweite der Fußball-Europameisterschaft vergleichsweise einfach erhöhen und dadurch auch Menschen für die EM begeistern, die sich sonst wohl nicht dafür interessiert hätten. Genau diese Faszination macht meiner Meinung nach den Kern eines solchen Großereignisses aus. Daher denke ich sogar, dass die Influencer in den Stadien zu einer Vergrößerung der Fußball-Fanszene beitragen. Dass viele Menschen die Spiele nicht mehr verfolgen, weil auch Influencer im Stadion sind, halte ich hingegen für ausgeschlossen”, führt Giglinger fort. Er ergänzt:
“Influencer erhalten zudem nur einen verschwindend geringen Teil der vorhandenen EM-Tickets. Außerdem werden sie oft gar nicht direkt von der UEFA eingeladen, sondern von EM-Sponsoren, die von der UEFA Tickets erhalten haben. Dass Social Media-Stars wegen dieser Einladungen im Zentrum der öffentlichen Kritik stehen, liegt daran, dass ihre Präsenz in den Stadien durch ihre große Reichweite sichtbar wird. Dies ist beispielsweise bei Personen aus der Wirtschaft, die neben ihnen im Stadion sitzen und die Tickets ebenfalls zur Verfügung gestellt bekommen haben, nicht der Fall. Für mich sollte diese Debatte daher viel eher darüber geführt werden, ob die UEFA nicht generell mehr Fans Zugang zu ihren Events verschaffen sollte und nicht, welche Gruppe von Freitickets der UEFA ausgeschlossen werden sollte.”