Technische Universitäten haben die erfolgreichste Social-Media-Präsenz

  • Netzschreier analysiert die Social-Media-Präsenz der 50 größten Universitäten und Hochschulen in Deutschland
  • Gemessen an den Followern pro Kopf (Studierende und Mitarbeitende) überzeugen insbesondere technisch orientierte Universitäten
  • Digitale Fernunis lassen Potenzial ungenutzt 

Für seine akademische Ausbildung ist Deutschland international renommiert, für seine Digitalkompetenz hingegen weniger. Zeigt sich dies auch bei den Auftritten der hiesigen Bildungseinrichtungen in den sozialen Netzwerken? Dieser Frage ist die Influencer-Agentur, Netzschreier, nachgegangen. Dafür haben die Social Media-Experten die Profile (Facebook, Instagram, LinkedIn, X, YouTube, TikTok) der 50 größten deutschen Universitäten und Hochschulen analysiert und die Gesamtanzahl der Follower ins Verhältnis zur Anzahl an Studierenden und Mitarbeitenden gesetzt. Im Schnitt erreichen sie dabei 4,68 Follower pro Kopf.

Digital erfolgreich: technisch orientierte Hochschulen

Die Technische Universität München (TUM) ist demnach der Social-Media-Champion der Netzschreier-Analyse. Mit rund 604.500 Anhängern bei insgesamt 63.000 Studierenden und Mitarbeitenden erreicht sie den höchsten Pro-Kopf-Wert (9,6) aller verglichenen Bildungseinrichtungen. Das Gros ihrer Followerschaft erreicht die TUM dabei auf LinkedIn, wo die Universität fast 340.000 Follower zählt – deutschlandweiter Spitzenwert. 

Hinter der TU München folgen mit der Universität Stuttgart (9,28) und dem Karlsruher Institut für Technologie (8,26) zwei weitere technisch orientierte Hochschulen auf den Medaillenrängen. Die Universität Stuttgart bietet zwar auch Fächer anderer Disziplinen an, hat aber einen starken Schwerpunkt auf Studiengänge wie Luft- und Raumfahrttechnik, Maschinenbau und Technologiemanagement. Mit der RWTH Aachen (7,4, Rang sieben) befindet sich eine weitere technische Universität unter den Top Ten Social Media-Hochschulen. Die große Ausnahme in dieser Riege der im Netz überdurchschnittlich erfolgreichen Tech-Universitäten bildet die Technische Universität Berlin. Die Hochschule erreicht nur 1,41 Follower pro Kopf und belegt damit den vorletzten Platz des Vergleichs. 

Marlon Giglinger, Mitgründer und Geschäftsführer von Netzschreier, ordnet die Erkenntnisse ein:
Der Erfolg der technischen Universitäten in den sozialen Medien ist kein Zufall. Diese Hochschulen agieren auf einem internationalen Parkett – mit englischsprachigen Studiengängen und einem globalen Einzugsgebiet. Sie konkurrieren nicht nur mit deutschen Unis, sondern mit den Top-Adressen weltweit. Wenn sich hochqualifizierte Studierende, Forscher und Lehrkräfte zwischen München, Manchester oder dem MIT entscheiden können, kann eine überzeugende oder eben auch eine besonders schwache Social-Media-Präsenz das Zünglein an der Waage sein. Mit Ausnahme der TU Berlin haben die technischen Unis diese Notwendigkeit offenbar früh erkannt und entsprechend investiert."

Fernunis schneiden besonders schlecht ab

Das Schlusslicht der Untersuchung bildet die private Fernuniversität IU Internationale Hochschule mit 1,14 Followern pro Kopf. Ähnlich schlecht schneiden auch vergleichbare Institutionen wie die Fernuniversität Hagen (2,22, Rang 46) und die FOM (2,95, Rang 43) ab. Nach der TU Berlin auf Rang 49 belegt die Universität Regensburg den drittletzten Platz mit einem Wert von 1,64. Die drei letztplatzierten Bildungseinrichtungen sind die einzigen Einrichtungen des Netzschreier-Vergleichs, mit einem Follower pro Kopf-Wert von unter zwei. 

Die Fernuniversitäten befinden sich in einer paradoxen Situation. Einerseits erreichen sie durch digitale Lehre eine riesige Studierendenschaft, andererseits fällt es insbesondere Studierenden ohne das klassische Campusleben wahrscheinlich schwerer, eine Bindung zu einer Fernuniversität herzustellen. Das könnte ihre schwache Performance in den sozialen Medien erklären. Doch gerade weil diese Einrichtungen im digitalen Raum zu Hause sind, ist das schlechte Abschneiden doch sehr überraschend. Hier schlummert enormes Marketing-Potenzial, das bislang ungenutzt bleibt. Aufgrund der großen Masse an Absolventen könnte sich etwa die Inszenierung von ehemaligen Studenten lohnen, die als Markenbotschafter eingesetzt werden. Wahrscheinlich befindet sich unter diesen bereits auch die ein oder andere erfolgreiche Persönlichkeit, die in den sozialen Medien deutlich mehr Menschen erreicht als die Uni selbst", ergänzt Giglinger.

Welche sozialen Netzwerke genutzt werden

Im Schnitt sind die analysierten Bildungsstätten auf 4,65 der sechs analysierten Plattformen aktiv. Am häufigsten vertreten sind Instagram und YouTube, wo 49 bzw. 48 Einrichtungen ein Profil pflegen. Auf TikTok sind hingegen nur sechs der 50 Unis und Hochschulen präsent. Die meisten Follower gewinnen die Universitäten und Hochschulen auf LinkedIn mit durchschnittlich 86.000 Anhängern.