Deutsche Unis im Social-Media-Check: Diese Hochschulen sind am erfolgreichsten im Netz
- Netzschreier analysiert die Social-Media-Präsenz der 100 größten Universitäten und Hochschulen in Deutschland
- Die Universitäten aus Mannheim, München und Konstanz erreichen die meisten Follower pro Studierenden und Mitarbeiter
- Staatliche Universitäten sind im Netz erfolgreicher als private Hochschulen und Fachhochschulen
- Nach Boykottaufrufen nutzen nur noch vier deutsche Top-Unis aktiv X (ehemals Twitter)
Seit 2015 stagniert in Deutschland die Studienanfängerquote, die absolute Menge der Studienanfänger sinkt seit dem Wintersemester 2021/2022 stetig. Die Universitäten müssen also jeden Kanal nutzen, um für ihre Zielgruppe relevant zu bleiben und für diese ist Social Media besonders wichtig. Doch wie erfolgreich kommunizieren die deutschen Hochschulen und Universitäten auf den sozialen Netzwerken? Um diese Frage zu beantworten, hat die Influencer-Agentur Netzschreier die Social-Media-Profile der 100 größten Universitäten und Hochschulen in Deutschland analysiert und die Gesamtanzahl der Follower ins Verhältnis zur Anzahl an Studierenden und Mitarbeitenden gesetzt. Das Ergebnis: Auf einen Studierenden oder Angestellten kommen bei den deutschen Unis im Durchschnitt 5,1 Follower.
Klein aber Ohonline: Diese Uni erreicht das größte Publikum
Die Universität Mannheim schneidet in der Netzschreier-Analyse am stärksten ab. Auf sieben Plattformen erreicht die Uni über 176.100 Follower bei knapp 13.400 Studierenden und Mitarbeitenden. Damit hat sie den höchsten Pro-Kopf-Wert (13,1 Follower) der verglichenen Bildungseinrichtungen. 86.700, also fast die Hälfte, stammen von LinkedIn, doch auch auf Facebook (48.300) und Instagram (32.900) sind die Mannheimer überdurchschnittlich reichweitenstark.
Darauf folgt die Technische Universität München mit 11,7 Followern pro Kopf. Die TUM lag im vergangenen Jahr auf dem ersten Platz des Netzschreier-Rankings, wobei damals nur die 50 Universitäten mit den meisten Studierenden berücksichtigt wurden, zu denen etwa die Uni Mannheim nicht zählt. Mit 676.300 Followern erreicht die TUM auch insgesamt die meisten Follower im Netz, hier ist LinkedIn die relevanteste Plattform (375.000 Follower).
Auf Rang drei liegt mit der Universität Konstanz eine weitere kleinere Bildungseinrichtung mit elf Followern pro Student und Mitarbeiter. Die Universität Stuttgart, die im vergangenen Jahr auf dem zweiten Platz des Rankings lag, holt sich mit 9,7 Followern pro Kopf den vierten Platz, und auch Platz 5 der stärksten Bildungseinrichtungen im Web geht nach Stuttgart an die Universität Hohenheim mit einem Wert von 9,6. Die hintere Hälfte der Top 10 machen mit der Leuphana Universität Lüneburg (9,2 Follower), dem Karlsruher Institut für Technologie (8,2 Follower), der RWTH Aachen (8,0 Follower), der Ludwig-Maximilians-Universität München (8,0 Follower) und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg vor allem etablierte Universitäten aus.
Universitäten sind auf Social Media deutlich stärker als private Hochschulen und Fachhochschulen
Erst auf dem 22. Platz des Netzschreier-Rankings findet sich mit der privaten DIPLOMA Hochschule eine Bildungseinrichtung, die keine öffentlich-rechtliche Universität ist. Hier kommen 6,6 Follower auf ein Mitglied des Personals und der Studierendenschaft. Auch im insgesamten Vergleich schneiden die öffentlichen Universitäten mit durchschnittlich 5,8 Followern am stärksten ab. Darauf folgen die privaten Hochschulen mit 4,5 Followern und die staatlichen Hochschulen mit 4,3 Followern pro Studierenden und Mitarbeiter. Am schlechtesten im Social-Media-Ranking schneiden die zwei Verwaltungshochschulen mit nur 0,2 Followern pro Studierenden und Angestellten ab – sie belegen im Ranking die Plätze 99 und 100.
Plattform-Präsenz: Nur noch vier deutsche Unis sind auf X aktiv
Was die Verbreitung der Plattformen unter den überprüften Universitäten und Hochschulen angeht, gibt es klare Tendenzen: Alle 100 haben Profile bei LinkedIn und Facebook, und auch auf Instagram und YouTube sind 99 beziehungsweise 98 von ihnen vertreten. Auf der Jobplattform Xing finden sich immerhin 80 der Lehranstalten, 44 Hochschulen und Universitäten haben einen TikTok-Account.
Am erfolgreichsten sind die deutschen Universitäten und Hochschulen auf LinkedIn, wo sie im Durchschnitt 62.500 Profile erreichen. Auf Facebook folgen ihnen im Durchschnitt 27.700 Menschen, auf Instagram 23.900. Die TU München und die Ludwig-Maximilians-Universität München führen bei der absoluten Reichweite auf diesen drei Plattformen. Die auf TikTok erfolgreichste Institution ist die Hochschule Fresenius mit über 12.000 Followern und 1,2 Millionen Likes auf der Kurzvideoplattform, im Durchschnitt haben die deutschen Top-Unis und -Hochschulen hier lediglich 2.200 Follower. Auf YouTube erreichen die Universitäten im Durchschnitt 7.200 Follower, doch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sticht mit 78.000 Followern klar heraus.
Die kontroverseste Plattform-Debatte unter den Bildungseinrichtungen dreht sich wohl um die Nutzung von X. Die meisten Accounts der 69 hier präsenten Universitäten und Hochschulen sind inaktiv: Im Januar 2025 zogen sich Dutzende deutsche Wissenschaftsorganisationen aus Protest gegen die politische Stoßrichtung der Plattform und die Äußerungen ihres Besitzers Elon Musk von X zurück. Aktuell posten nur noch vier Hochschulen und Universitäten dort regelmäßig: die TU München, die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und die Universität Hamburg. Stattdessen nutzen viele Universitäten X-Alternativen wie Bluesky (56 Accounts), Mastodon (38 Accounts) oder Threads (34 Accounts).
Netzschreier-CEO: „Universitäten müssen sich auf den Socials lauter positionieren”
„Universitäten und Hochschulen haben ein Nachwuchsproblem. Zudem fragen sich die neuen Generationen an Abiturienten zunehmend: Warum studieren? Schließlich schreibt ChatGPT doch sowieso bessere Texte, Perplexity recherchiert detaillierter und ein Ausbildungsberuf liefert bessere Aussichten bei Gehalt und Jobsicherheit als die meisten Studiengänge.
Gerade jetzt wäre es daher wichtig, dass Universitäten ihre Kanäle strategisch nutzen, um Gen Z und Gen Alpha zu vermitteln, was die Vorteile und Perspektiven eines Studiums sein können. Schließlich eignet sich der gesamte Studi-Kosmos ideal für Contentformate aller Art. Denkbar wäre etwa, die Perspektive der Studierenden im Hörsaal und darüber hinaus einzufangen, oder mit bekannten Alumni über ihre Studierendenzahl zu sprechen. Doch vor allem auf Plattformen wie TikTok, wo sich eine junge Zielgruppe durch griffigen und unterhaltsamen Content erreichen lässt, müssen die Institutionen nachsitzen. Hier sollten die Bildungseinrichtungen mutiger sein und die Chance nutzen, sich ihrer Zielgruppe nahbar und kreativ zu präsentieren”, kommentiert Netzschreier-CEO Marlon Giglinger. Er ergänzt abschließend:
„Insgesamt schlagen sich die Universitäten und Hochschulen mit durchschnittlich 133.000 Followern recht ordentlich, davon stammt aber fast die Hälfte von LinkedIn. Für die meisten Follower müssen die Universitäten auf dem Karrierenetzwerk allerdings nicht aktiv werben, denn Alumni folgen den Hochschulen aus ihrem Lebenslauf automatisch. Da sie über LinkedIn aber ohnehin eher weniger junge Menschen erreichen dürften, sollte der Fokus klar auf TikTok oder Instagram liegen.“
Über die Analyse
Für die Untersuchung hat Netzschreier die Followerzahlen der offiziellen Social-Media-Accounts der 100 größten deutschen (nach Mitarbeitern und Studierenden) Universitäten und Hochschulen erfasst und ausgewertet. Berücksichtigt wurden dabei die Social-Media-Plattformen, die auf den Webseiten der Bildungsstätten verlinkt wurden. Die Followerzahlen wurden ins Verhältnis zur Gesamtzahl der Studierenden und Mitarbeitenden (ohne Mitarbeitende des Klinikums, wenn vorhanden) gesetzt, um den Social Media-Erfolg ins Verhältnis zur Größe der jeweiligen Einrichtung zu setzen. Stand der Analyse: 2. Oktober 2025